Die Chemie wird nachhaltiger: Unternehmen setzen auf Bioökonomie
Die Bioökonomie kommt schleichend – doch sie kommt! Im Schatten von Wasserstoff und Elektrifizierung wächst der Anteil biobasierter Produkte in der chemischen Industrie. Auch der Einsatz biotechnologischer Verfahren hat zugenommen. Einige Hürden sind noch zu beseitigen, denn die nächsten Verfahren stehen schon in den Startlöchern. Unternehmen wie Covestro und Evonik investieren Millionen in biobasierte Verfahren und Produkte, um die chemische Industrie nachhaltiger zu gestalten.
Autorin: Dr. Kathrin Rübberdt, Dechema
Viele Unternehmen setzen auf Biomasse oder biotechnologische Verfahren, um nachhaltiger zu produzieren und die chemische Industrie zu revolutionieren.
Die Bioökonomie kommt schleichend – doch sie kommt! Im Schatten von Wasserstoff und Elektrifizierung wächst der Anteil biobasierter Produkte in der chemischen Industrie. Auch der Einsatz biotechnologischer Verfahrensschritte hat zugenommen. Einige Hürden sind noch zu beseitigen, denn die nächsten Verfahren stehen schon in den Startlöchern.
Welchen Anteil macht die Bioökonomie an der derzeitigen Produktion aus? So einfach die Frage klingt, so schwer lässt sie sich beantworten. Es fängt schon mit der Definition an: Was fällt unter Bioökonomie? Ermittelbar ist der Anteil nachwachsender Rohstoffe an der Chemieproduktion – laut Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe waren das im Jahr 2022 rund 2,4 Mio. t oder 15 % der eingesetzten organischen Rohstoffe. Welche Wertschöpfung durch den Einsatz biotechnologischer Prozesse entsteht, ist dagegen kaum zu beziffern. Biocom ermittelt jedes Jahr die Kennzahlen der Biotechnologiebranche und kommt dabei für 2023 auf 502 Mio. EUR Umsatz für Unternehmen mit dem Schwerpunkt industrielle Biotechnologie (ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr um 16 %) und 2,55 Mrd. EUR für nicht-spezifische biotechnologische Dienstleistungen (dazu gehören Dienstleister, aber auch Geräte- und Reagenzienhersteller). Die Umfrage bezieht jedoch nur Firmen ein, die von der OECD als „dedizierte“ Biotech-Unternehmen definiert werden; im Bereich der industriellen Biotechnologie-Unternehmen sind das in Deutschland 110. Was dagegen in den Reaktoren und Fermentern der Chemiefirmen hergestellt wird, entzieht sich der Statistik – auch deshalb, weil in diesem Bereich chemische und biotechnologische Produktionsschritte häufig miteinander kombiniert werden.
Inhalt:
Weiterlesen mit kostenfreier Registrierung
Registrieren Sie sich jetzt kostenfrei und Sie erhalten vollen Zugriff auf alle exklusiven Beiträge. Mit unserem Newsletter senden wir Ihnen Top-Meldungen aus der Chemie-, Pharma-, Biotech-, Lebensmittel- sowie Batterie- und Halbleiterindustrie. Außerdem erhalten Sie regelmässig Zugriff auf die aktuellen E-paper und pdfs von CITplus und Reinraumtechnik.
Meist gelesen

Wie funktioniert eigentlich die Lithiumgewinnung?
Lithium kommt in der Erdkruste nicht elementar, sondern nur als Verbindung vor. Um es zu gewinnen, sind komplexe Verfahren nötig.

KI-Cobot in der Verpackungstechnik ohne Programmieraufwand
Der Tog.519 Cobot von Schubert nutzt KI-Bildverarbeitung für autonomes Bin Picking bis 90 Takte/Min. Ohne Programmierung erkennt er verschiedene Verpackungen und optimiert Roboterbahnen für höhere Effizienz.

Energieeffiziente Hammermühlen mit IE5-Synchronreluktanzmotoren
Tietjen und ABB statten Hammermühle mit Ex-zertifizierten IE5-Synchronreluktanzmotoren aus, um Energieeffizienz und Sicherheit zu erhöhen.

Effiziente Filtration für präzise Druckergebnisse in der Elektroindustrie
Optimierte Abfüllprozesse für Inkjet-Tinten bei Siemens und Domo Chemicals

Mit PtX zur Rohstoffwende: CO₂ und Wasserstoff als Bausteine für eine grüne Chemie
Power-to-X-Technologien ermöglichen die Abkehr von fossilen Ressourcen. Chemische Grundstoffe, E-Fuels und Polymere können mit grünem Wasserstoff und CO2 nachhaltig produziert werden.